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Modularer Querbaukasten löst Innovationsschub im Versuchsbau aus

Ideengeber des Monats: Christian Krähe und Matthias Thiemann.                                                                           Foto: VW

 Zwei Volkswagen Mitarbeiter des Vorseriencenters in Wolfsburg, Christian Krähe (41) und Matthias Thiemann (46), haben mit ihrer Idee eines intelligenten Überbrückungskabels gezeigt, dass sie auf Draht sind: Ein handlicher Leitungssatz mit Steuerbox und Polklemmen im Wert von rund 300 Euro und mit einem Gewicht von 1.200 Gramm sorgt dafür, dass Versuchskarosserien künftig einfach gebremst und gegen Wegrollen gesichert werden. Die aufwändige Montage von Kabelbäumen zur Ansteuerung der elektrischen Parkbremse entfällt. Volkswagen spart Entwicklungskosten von mehr als 1,1 Millionen Euro im Jahr.
Die Verbesserungsidee der beiden Familienväter aus Flechtorf und Velpke (Landkreis Helmstedt) steht im Zusammenhang mit der Einführung des Modularen Querbaukastens (MQB) für Konzernmodelle mit quereingebauten Frontmotoren. Dazu zählt zum Beispiel der neue Golf, der in der siebten Generation serienmäßig mit einer elektrischen Parkbremse anstelle einer konventionellen Handbremse vom Band läuft. Diese Produktinnovation, die im Innenraum mehr Platz und Gestaltungsmöglichkeiten schafft, stellte den Versuchsbau vor eine technische Hürde. Hier werden häufig Teilkarossen aufgebaut, um beispielsweise Verbau, Funktion und Festigkeit von Karosserie-Anbauteilen wie Türen, Front- und Heckklappe zu erproben.

Kraftfahrzeugtechniker Christian Krähe erklärt: „Bei Arbeiten in Versuchswerkstätten müssen Prototypen bewegt, transportiert und auch verladen werden. Neu war dabei, dass die MQB-Teilkarossen ohne Leitungsstrang und Steuergeräte nicht brems- und feststellbar waren.“ Der gelernte Kraftfahrzeugschlosser und heutige Industriemeister Matthias Thiemann erläutert: „Die elektrische Parkbremse ist über einen zentralen Leitungsstrang und digitalen Datenaustausch (Canbus) mit einer Reihe von Steuergeräten und elektronischen Bauteilen zum Wegfahrsperrenverbund vernetzt.“

Das komplexe Wegfahrsperren-Netzwerk dient der Diebstahlsicherheit. Beim Prototypenbau verursacht es indes einen Montageaufwand, der viel Zeit und Geld kostet: Beim neuen Golf wiegt ein Kabelbaum bis zu 20 Kilogramm und kostet als Prototypen-Einzelanfertigung mehrere tausend Euro.

Die beiden Wolfsburger Entwickler tüftelten und kamen auf eine geniale Lösung: einen autarken Leitungssatz mit Ansteuerungsbox für die elektrische Parkbremse. Die handliche Kabelverbindung überbrückt Steuergeräte sowie elektronische Bauteile und steuert die Stellmotoren der Parkbremse direkt an den Hinterrädern an.

Die Starterbatterie im Vorderwagen dient als Stromquelle. Die aufwändige Montage eines kompletten Kabelbaums samt Motor- und Bremsensteuergerät, Schließsystem, Kombiinstrument und weiterer elektronischer Bauteile entfällt.

Kai-Uwe Semrau, Leiter Montage im Volkswagen Vorseriencenter, sagt: „Die Verbesserungsidee von Christian Krähe und Matthias Thiemann ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Innovation wie der Modulare Querbaukasten zu weiteren Innovationen im Unternehmen führt. Wir bearbeiten im Jahr rund zwölf Neuprojekte mit im Schnitt sechs bis acht Teilkarossen. Dank der Initiative unserer Kollegen haben wir in diesem Tätigkeitsfeld die Fixkosten halbiert sowie die Montagezeit um den Faktor 8 und die Materialkosten um den Faktor 35 gesenkt.“ Das Volkswagen Ideenmanagement hat die Initiative der zwei Mitarbeiter der Technischen Entwicklung heute als „Idee des Monats“ ausgewählt.

Betriebsrat Klaus Schneck sagte beim Informationsbesuch im Vorseriencenter: „Unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben das Expertenwissen, das uns immer wieder mit intelligenten Lösungen voranbringt und dem Unternehmen hilft, Arbeit noch effizienter zu gestalten und Kosten zu sparen. Damit sichern wir Arbeitsplätze bei Volkswagen.“

Quelle: VW/kw
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